Wandercoaching

 

Schon die alten Mönche nutzten die Wandelgänge und Gärten ihrer Klöster, um sich im Gehen auszutauschen oder auch nachzudenken. Sie kennen das bestimmt aus eigener Erfahrung, wenn Sie mit jemandem spazierengehen. Der Kreislauf bleibt in Schwung, das Gehirn ist besser durchblutet, man ist an der frischen Luft und hat Kontakt mit den Elementen – alles Faktoren, die das Arbeiten an einem bestimmten Thema erleichtern und fördern. Und wenn gerade niemand etwas zu sagen hat, dann ist es auch nicht schlimm, weil man ist ja mit Gehen beschäftigt.

 

Im Wandercoaching bewegen wir uns (zu zweit oder in Kleingruppen) vorwiegend in der Natur. Das ist eine reizvolle Alternative für Business Coachings in stickigen Büros, wo man gerne etwas verkrampft und der Geist keinen Platz hat. Sie nutzen die natürliche Umgebung als zusätzliche Ressource, um an Ihren Themen zu arbeiten. Das Chiemgau bietet hierfür Sommer wie Winter natürlich einmalige Möglichkeiten.

 

Ob es ein ausgedehnter Spaziergang in den Voralpenwäldern ist, eine Wanderung längs der Tiroler Ache oder am Chiemsee, ein Aufstieg zu einer der bewirtschafteten Berghütten oder eine mehrtägige Hüttenwanderung im Wilden Kaiser Gebiet in Tirol – die inhaltlichen Ergebnisse auf solchen Touren erlebe ich seit über zwei Jahren immer wieder als ziemlich eindrucksvoll, weil sie einfach so mühelos und ganz im Einklang mit Ihrer eigenen Dynamik zustande kommen.

 

Besonders in Zeiten von Corona hat man mit dem Format Wandercoaching einen unerwarteten Vorteil. Man kann den Abstand wahren und kommt sich trotzdem näher. Und will nicht jeder mittlerweile auch mal wieder rauskommen, um dem Lagerkoller zu entfliehen?

 

Hier eine Auswahl an Möglichkeiten, die das Chiemgau je nach Interesse und körperlicher Konstitution für das Ge(h)spräch in der Natur bietet:

  • Wanderung am Ufer der Tiroler Ache (man nennt es auch das Bayerisch Kanada)
  • Wanderung um den Mittersee und Lödensee
  • Ausgedehnter Spaziergang mit moderater Topografie in den Voralpenwäldern oder am Chiemsee
  • Aufstieg zu einer der bewirtschafteten Berghütten
  • Aufstieg zu einem der umliegenden Gipfel
  • Mehrtägige Hüttenwanderung im Wilden Kaiser oder in den Berchtesgadenern Alpen
  • Bergfahrt mit der Gondel mit anschließender Höhenwanderung (Hochplatte, Königssee, Kampenwand, Hochfelln)
  • Dampferfahrt auf dem Chiemsee mit Spaziergang auf der Fraueninsel
  • Schneeschuhwanderung
  • etc.

 

Die Wirksamkeit des Wandercoachings beruht auf der Kombination der normalen Interventionstechniken eines Coaches (z.B. Fragen stellen, Zuhören, Aufstellen, Provozieren) mit dem vielfältigem Schatz an Zeichen und Eindrücken, die die Natur und deren Topografie bereithält. Besonders deutlich wird das an einem Klassiker, dem Berg. Es gibt drei Phasen einer Bergwanderung, die ich für das Coaching nutze:

  1. Aufstieg:  Während des Aufstieges „schwitzen“ Sie das Problem heraus, Sie erzählen es, schimpfen evt. darüber, machen sich Luft und analysieren es nebenbei auch. Sie stellen sich die notwendigen Fragen.
  2. Gipfel:  Oben angekommen sind Sie erleichtert, wechseln das T-Shirt (=neues Setting), unten ist alles ganz klein, Sie haben den Überblick (=Kontrolle) und beginnen, während Sie sich stärken, Ideen zu Problemlösung zu entwickeln.
  3. Abstieg:  Sie steigen ab, gehen zurück in die Realität, wieder mitten rein in Ihr Leben, während dessen entwickeln Sie die Ideen vom Gipfel weiter und arbeiten an einem Plan für die Umsetzung.

 

Das beobachte ich bei Menschen, mit denen ich bisher in gemeinsamen Ge(h)sprächen bzw. Wandercoaching unterwegs war:

  • Erst passiert mal gar nichts, weil man mit Warmlaufen beschäftigt ist
  • Das Ansprechen von Themen fühlt sich leicht an, natürlich, es fließt auf einmal
  • Man meandert zwischen einzelnen Themen herum, lässt sie liegen, greift sie wieder auf,
    bis der Knoten nach vielleicht 3/4 der Wegstrecke aufgeht
  • Es ist leichter, Probleme anzusprechen, weil man sich beim Gehen ja nicht immer anschauen muss
  • Ein Schweigen, das entsteht, wenn man gerade nachdenkt, belastet nicht - man ist ja mit Gehen beschäftigt
  • Der Coachee bleibt in seiner eigenen Dynamik: gehen, stehen, sitzen,
    ruhen, genießen, reden, schweigen, schimpfen, alleine, gemeinsam ...
  • Signale aus der Natur werden (bewusst/unbewusst?) als eine zusätzliche Ressource
    für die eigenen Themen benutzt
  • Die Gedanken haben Platz, sind da, sind wieder weg, kommen wieder zurück
  • Es wird nie wirklich verkrampft oder dass sich etwas festsetzt, alles bleibt in Bewegung
  • Es ist immer etwas „passiert“: mehr Klarheit für sich selbst, Weichenstellungen, Entscheidungen
  • Ideen und Entscheidungen sind emotional tief verankert, vieles steht am Schluss im Moleskin Notizbuch
    oder manifestiert sich an einem mitgenommenen Gegenstand
  • Es tut einfach gut, draußen zu sein, nahezu unabhängig vom Wetter
  • Ein bisschen Me-Time gönnt sich jeder
  • Seit Corona: jeder hat ein sicheres Gefühl hinsichtlich der Hygieneregeln

 

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Axel Germek - gelassen führen, kommunizieren, sein

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